Turmschädel-Frauen im frühen Bayern

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21 Nov 2021 00:03 - 21 Nov 2021 00:06 #1 von Ariadne
Turmschädel-Frauen im frühen Bayern wurde erstellt von Ariadne
Turmschädel-Frauen im frühen Bayern waren womöglich Hunnen

Die Schädelmodifikationen waren zu Zeiten der Völkerwanderung eher in Osteuropa und Asien verbreitet. Wie gelangten sie in den Westen?
Während der Zeit der Völkerwanderung (ca. 4. bis 6. Jh.) streiften Volksgruppen wie die Goten und Vandalen durch Europa, rangen dem im Niedergang befindlichen Römischen Reich zunehmend Gebiete ab und ließen sich dann in diesen nieder. Eine solche Volksgruppe waren die Bajuwaren, die sich etwa im 6. Jahrhundert im heutigen Süddeutschland, Österreich und Südtirol niederließen. Auf ihren Friedhöfen hatten Archäologen ein paar interessante Entdeckungen gemacht: Frauen mit länglichen Schädeln.

Lange Zeit hatte das für Verwirrung gesorgt, da derartige Schädelmodifikationen im damaligen Europa eher östlich anzutreffen waren, beispielsweise im heutigen Ungarn. Der Südosten Europas war damals von den Hunnen besiedelt, auf deren Friedhöfen sich deutlich mehr Menschen mit länglichen Schädeln fanden als weiter westlich in Bayern. Wie gelangte diese Praktik auf das Gebiet des heutigen Deutschland?

Eine Theorie besagte, dass die Hunnen oder eine andere Gruppe die Technik für die Schädelmodifikation an die Bajuwaren weitergegeben haben. Eine neue Studie, die im Fachmagazin „PNAS“ veröffentlicht wurde, deutet nun aber auf eine andere Antwort hin: Die bajuwarischen Frauen mit den langen Schädeln waren vermutlich gar keine Bajuwaren.

Ein internationales Forscherteam hat kürzlich die Genome von 36 Skeletten aus insgesamt sechs Friedhöfen im heutigen Bayern untersucht, die zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert genutzt wurden. Darunter befanden sich 10 Männer und 26 Frauen. Bei 14 der Frauen ließen sich Spuren künstlicher Schädeldeformationen finden. Zusätzlich analysierten sie fünf weitere Proben, darunter die Überreste eines mutmaßlichen römischen Soldaten und zweier Frauen mit Schädeldeformationen aus der Krim und Serbien.Die Schädel der beiden Frauen waren keineswegs zufällig verformt. Schon nach der Geburt wurden sie sorgfältig mit Tüchern gebunden, damit die Schädel ihre auffällige Form behielten, als sie aushärteten. Archäologen sind sich nicht sicher, ob diese Praktik rein ästhetisch war, der Gesundheit nutzen sollte oder andere Gründe hatte.

Mehr unter:
www.nationalgeographic.de/geschichte-und...d_f0L3r_QNs70TmbbThY
Letzte Änderung: 21 Nov 2021 00:06 von Ariadne.

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