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Die erste Pandemie der Menschheitsgeschichte
- Jupiterl
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27 Aug 2020 16:01 #1
von Jupiterl
Die erste Pandemie der Menschheitsgeschichte wurde erstellt von Jupiterl
STEINZEITPEST:
Irgendetwas Dramatisches muss vor rund 5000 Jahren in Mitteleuropa geschehen sein, vielleicht auch schon einige hundert Jahre zuvor. Nur so viel ist sicher: Für die Zeit von 3500 bis 2800 v. Chr. haben Archäologen kaum Bestattungen dokumentiert. Auch Spuren großer Siedlungen fehlen. Es scheint, als seien zuvor kultivierte Landschaften schlagartig menschenleer geworden. Nichts deutet dabei auf kriegerische Ereignisse oder gewaltsame Konflikte unter den neolithischen Bauern hin. Archäologen rätseln, was damals passiert ist.
Neue genetische Untersuchungen legen nahe, dass der Schlüssel zu diesem Rätsel im Osten Europas liegen könnte. In den weiten Landschaften vom Ural bis zu den Karpaten und zum Kaukasus im Süden lebten damals mobile Viehzüchter, die auf ihren gezähmten Pferden Rinder, Schafe und Ziegen über die Steppen getrieben haben. Von dieser so genannten Jamnaja-Kultur kennen Archäologen bis heute praktisch keine Siedlungen. Nur Gräber. Hunderttausende von Grabhügeln, die vorwiegend aus der Zeit von vor 3600 bis 2300 v. Chr. stammen.
Weiteres:
www.spektrum.de/news/die-erste-pandemie-...tsgeschichte/1750058
www.nature.com/articles/s41467-018-04550-9
www.cell.com/cell/fulltext/S0092-8674(18)31464-8
www.nature.com/articles/s41467-020-15560-x
Die erste Pandemie der Menschheitsgeschichte
von Hubert Filser 26.08.2020
Im 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. schrumpfte Europas Bevölkerung rapide. Genetiker sind überzeugt: Die Pest hatte gewütet, die zuvor noch in der Schwarzmeersteppe umgegangen war.von Hubert Filser 26.08.2020
Irgendetwas Dramatisches muss vor rund 5000 Jahren in Mitteleuropa geschehen sein, vielleicht auch schon einige hundert Jahre zuvor. Nur so viel ist sicher: Für die Zeit von 3500 bis 2800 v. Chr. haben Archäologen kaum Bestattungen dokumentiert. Auch Spuren großer Siedlungen fehlen. Es scheint, als seien zuvor kultivierte Landschaften schlagartig menschenleer geworden. Nichts deutet dabei auf kriegerische Ereignisse oder gewaltsame Konflikte unter den neolithischen Bauern hin. Archäologen rätseln, was damals passiert ist.
Neue genetische Untersuchungen legen nahe, dass der Schlüssel zu diesem Rätsel im Osten Europas liegen könnte. In den weiten Landschaften vom Ural bis zu den Karpaten und zum Kaukasus im Süden lebten damals mobile Viehzüchter, die auf ihren gezähmten Pferden Rinder, Schafe und Ziegen über die Steppen getrieben haben. Von dieser so genannten Jamnaja-Kultur kennen Archäologen bis heute praktisch keine Siedlungen. Nur Gräber. Hunderttausende von Grabhügeln, die vorwiegend aus der Zeit von vor 3600 bis 2300 v. Chr. stammen.
Weiteres:
www.spektrum.de/news/die-erste-pandemie-...tsgeschichte/1750058
www.nature.com/articles/s41467-018-04550-9
www.cell.com/cell/fulltext/S0092-8674(18)31464-8
www.nature.com/articles/s41467-020-15560-x
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- Jupiterl
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22 Okt 2020 11:58 #2
von Jupiterl
Jupiterl antwortete auf Die erste Pandemie der Menschheitsgeschichte
JUSTINIANISCHE PEST
Am 23. März 544 erließ der oströmische Kaiser Justinian I. ein Edikt: Die völlig überhöhten Preise und Löhne müssen reichsweit gesenkt werden – auf das Niveau, auf dem sie vor dem Ausbruch der Pest lagen, zwei Jahre zuvor. Wer gegen den Erlass verstoße, müsse das Dreifache an Steuern zahlen.
Vermutlich bezweckte Justinian (482–565) mit dieser Maßnahme zweierlei: Zum einen wollte er die ramponierte Wirtschaft beleben, zum anderen die Pandemie offiziell für beendet erklären. Damit sein Imperium endlich zu Normalität zurückkehrte. Doch normal sollte es nicht mehr werden. Im Gegenteil – die Pest erwies sich als ein Sargnagel für das gesamte Reich. Mit ihr ging die Weltordnung der römischen Antike endgültig zu Ende.
Es war Yersinia pestis
Heute gilt die »Justinianische Pest« als erste Seuche, die pandemische Ausmaße angenommen hatte und einigermaßen gut dokumentiert ist. Aber um nachzuvollziehen, was damals genau passierte, müssen Historiker mühsam Puzzleteile zusammensetzen. Erst 2013 identifizierten Archäogenetiker zweifelsfrei den Erreger der Krankheit: Sie untersuchten menschliche Knochen aus einem Gräberfeld des 6. Jahrhunderts in Aschheim bei München und entdeckten das Bakterium Yersinia pestis, das rund 800 Jahre später den Schwarzen Tod auslösen sollte – die verheerende Pestpandemie der Jahre 1346 bis 1353. Inzwischen haben Forscher vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena verschiedene Stämme des spätantiken Erregers an 21 Fundplätzen in Westeuropa ausfindig gemacht. Dass sich die Krankheit tatsächlich bis dorthin ausgebreitet hatte, bestätigen die spätantiken Quellen.
Weiteres:
www.spektrum.de/news/die-katastrophenepoche/1768632
www.pnas.org/content/116/51/25546
elibrary.steiner-verlag.de/article/10.25162/mhj-2020-0006
elibrary.steiner-verlag.de/article/10.25162/mhj-2020-0011
und andere Quellen im Artikel zitiert
Die Katastrophenepoche
von Sebastian Hollstein 21.10.2020
In Ägypten trat sie 541 erstmals auf, ein Jahr später grassierte sie in Konstantinopel: Die Pest wütete und wuchs sich zur ersten historisch verbürgten Pandemie aus. Versetzte sie dem Oströmischen Reich den Todesstoß – und ließ die Welt der Antike jäh enden?
von Sebastian Hollstein 21.10.2020
In Ägypten trat sie 541 erstmals auf, ein Jahr später grassierte sie in Konstantinopel: Die Pest wütete und wuchs sich zur ersten historisch verbürgten Pandemie aus. Versetzte sie dem Oströmischen Reich den Todesstoß – und ließ die Welt der Antike jäh enden?
Am 23. März 544 erließ der oströmische Kaiser Justinian I. ein Edikt: Die völlig überhöhten Preise und Löhne müssen reichsweit gesenkt werden – auf das Niveau, auf dem sie vor dem Ausbruch der Pest lagen, zwei Jahre zuvor. Wer gegen den Erlass verstoße, müsse das Dreifache an Steuern zahlen.
Vermutlich bezweckte Justinian (482–565) mit dieser Maßnahme zweierlei: Zum einen wollte er die ramponierte Wirtschaft beleben, zum anderen die Pandemie offiziell für beendet erklären. Damit sein Imperium endlich zu Normalität zurückkehrte. Doch normal sollte es nicht mehr werden. Im Gegenteil – die Pest erwies sich als ein Sargnagel für das gesamte Reich. Mit ihr ging die Weltordnung der römischen Antike endgültig zu Ende.
Es war Yersinia pestis
Heute gilt die »Justinianische Pest« als erste Seuche, die pandemische Ausmaße angenommen hatte und einigermaßen gut dokumentiert ist. Aber um nachzuvollziehen, was damals genau passierte, müssen Historiker mühsam Puzzleteile zusammensetzen. Erst 2013 identifizierten Archäogenetiker zweifelsfrei den Erreger der Krankheit: Sie untersuchten menschliche Knochen aus einem Gräberfeld des 6. Jahrhunderts in Aschheim bei München und entdeckten das Bakterium Yersinia pestis, das rund 800 Jahre später den Schwarzen Tod auslösen sollte – die verheerende Pestpandemie der Jahre 1346 bis 1353. Inzwischen haben Forscher vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena verschiedene Stämme des spätantiken Erregers an 21 Fundplätzen in Westeuropa ausfindig gemacht. Dass sich die Krankheit tatsächlich bis dorthin ausgebreitet hatte, bestätigen die spätantiken Quellen.
Weiteres:
www.spektrum.de/news/die-katastrophenepoche/1768632
www.pnas.org/content/116/51/25546
elibrary.steiner-verlag.de/article/10.25162/mhj-2020-0006
elibrary.steiner-verlag.de/article/10.25162/mhj-2020-0011
und andere Quellen im Artikel zitiert
Es bedanken sich: Karl
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