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Einstürzende Altbauten oder: Italiens Kulturgüterschutz [in Zeiten Berlusconis und danach]
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Bereits im vergangenen Jahr waren mehrere Gebäude der Jahrtausende alten bedrohten Ausgrabungsstätte eingestürzt, darunter die "Schola Armaturarum". In diesem Fresken-Haus hatten sich im Alten Rom einst Gladiatoren auf ihren Kampf vorbereitet. Pompeji gehört zum Welterbe der Unesco.
Weil er sich angeblich nicht genug um den Schutz von Italiens archäologischen Schätzen gekümmert hatte, war der frühere Kulturminister, Sandro Bondi, in die Kritik geraten und im Frühjahr zurückgetreten. Sein Nachfolger Giancarlo Galan versprach, mehr für die Erhaltung Pompejis zu tun.
Die archäologische Stätte in Süditalien ist kulturell von großer Bedeutung und zieht Millionen von Touristen an. Bei einem Vulkanausbruch des Vesuvs im Jahre 79 nach Christus wurde die antike Stadt Pompeji unter meterhohen Aschebergen begraben und dadurch weitgehend konserviert. (APA)
quelle: derstandard.at/1319180949045/Italien-Ern...Pompeji-eingestuerzt
Where is the horse and the rider? Where is the horn that was blowing?
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ArchäologieForum > Kulturgüterschutz > I/Rom u.a.: "Leise zerbröckelt die Kunst" ...
Geschrieben von: Aristoteles Tuesday, 17.01.2006, 18:10
Durch Italiens Budgetnöte ist die Erhaltung des großartigen Kulturerbe gefährdet. Der KURIER hat Kulturminister Rocco Buttiglione zum Interview.
LEISE ZERBRÖSELT DIE KUNST
von Luise Hahn Rom
In nur acht Monaten Amtszeit als italienischer Kulturminister hat sich Rocco Buttiglione durch Initiativgeist und Durchsetzungsvermögen ausgezeichnet. .Als jüngst in Rom der antike Nero-Palast „Domus Aurea" wegen Einsturzgefahr für Besucher gesperrt werden musste, nötigte Buttiglione den Ministerrat trotz dramatischer Budgetnöte zur Finanzierung der Reparaturarbeiten. Doch damit sind Italiens jahrzehntealte Probleme im Kulturbereich keineswegs gelöst. Der KURIER bat daher Kulturminister Rocco Buttiglione zum Interview
* über eine langfristige Sanierung von Neros „Domus Aurea" in Rom:
Für die dringenden, zwei Jahre dauernden .Arbeiten konnte ich schon fünf Millionen Euro sichern. Zurzeit suche ich aber noch weitere 130 Millionen, um in zehn Jahren das gesamte Bauwerk für Touristen zu öffnen. Denn bis zum kleinen Erdrutsch neulich waren nur 32 Räume zugänglich. insgesamt sind es jedoch 150. Das kann ich nicht alleine schaffen, ich brauche dafür auch die Unterstützung der Stadt Rom. der Region Latium und womöglich von privaten Gönnern. Wir sind damit jedenfalls schon befasst.
* andere, gefährdete Kunststätten des Landes:
Wir leisten ohnehin große Arbeit in der Denkmalpflege. Da wir so viele Monumente haben, gibt es natürlich noch viel zu machen. Aber ein katastrophales Image von Italien, das zur Erhaltung seiner Monumente unfähig ist, die aus Geldmangel verfallen, ist übertrieben.
*die Frage, was am dringendsten restauriert werden musste:
Das ist schwer zu sagen, weil antike Überreste prinzipiell kontinuierliche Kontrolle und Instandsetzung brauchen. In Rom gibt es etwa ständig Schäden durch die starken Regenfälle wie am Palatin und bei „Domus Aurea" , wo sich darüber der Park des „Colle Oppio" befindet.
*die Aussichten auf mehr Geld für die Museen:
Nein, es wird jetzt keine zusätzlichen Mittel geben, weil das Land einen schwierigen ökonomischen Augenblick durchmacht. Aber ich habe mit Erfolg gegen weitere Kürzungen gekämpft. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir auch mit weniger Geld noch mehr erreichen können. Sobald sich die Wirtschaft konsolidiert, muss aber eine kräftige Initiative zu Gunsten der Kultur erfolgen.
*die mangelhafte Überwachung der archäologischen Zonen:
Mit drei Faktoren konnten wir bereits große Fortschritte beim Schutz der Kulturgüter machen. Als Erstes haben wir Grabräuber wie Herrn „Mozart" aufgedeckt. (Der Oberösterreicher mit diesem Spitznamen kaufte über Jahrzehnte archäologische Schätze von Grabräubern in Italien und schaffte sie nach Linz, Anm.) Mit unserer Satellitenüberwachung sind wir Vorreiter in der Welt und drittens geht die Katalogisierung unserer Kunstschätze gut voran. Wir haben die besten Ordnungshüter für die Kunstwerke und die besten Gesetze zu ihrem Schutz. In anderen Staaten kann man privat ausgraben und alles behalten, in Italien nicht. Es ist nicht gesagt, dass der Kampf gegen die Diebe zu Ende ist, aber wir sind auf dem besten Weg dorthin.
Rocco Buttiglione, 57, war bei den Italienern lange Zeit vor allem als „Freund des polnischen Papstes" und polyglotter Philosoph bekannt. Abgeordneter ist er seit 1994. Er gehört zur UDC, einer Splittergruppe der aufgelösten Democrazia Cristiana in der aktuellen Regierungskoalition. Ab 2001 war Buttiglione Minister für EU-Politik der Regierung Berlusconi. 2004 designierter Justizkommissar der EU. Dieses Amt blieb ihm aber verwehrt, weil der tief gläubige Katholik bei seiner Anhörung zu den Themen Homosexualität und Familie im Sinne der vatikanischen Dogmen Stellung genommen hatte. In der Folge zog sich der Politiker aus der EU-Kommission zurück und wurde im April 2005 äußerst aktiver Kulturminister der Regierung Berlusconi. Buttiglione hat vier Töchter und lebt in Rom, wo er auch als Professor für Politikwissenschaften an der Universität PIO V. lehrt.
Lange Mängelliste im Land der meisten Kulturgüter der Welt.
Die UNESCO-Statistiken beweisen, was für Reisende mit bloßem Auge erkennbar ist: Italien hat weltweit die höchste Zahl an Kulturgütern. Doch ebenso leicht erkennbar ist die Tatsache, dass „Bella Italia" an permanentem Geldmangel für diese kostbaren Güter leidet. Daher werden Restaurierungen, wenn überhaupt, oft nur mangelhaft durchgerührt. In Museen und archäologischen Stätten gibt es zu wenig Aufsichtspersonal. Weshalb immer wieder unglaubliche Diebstähle passieren. Und in einigen Zonen noch immer die Raubgräber den Archäologen zuvorkommen. In Neros Domus Aurea war bereits im Frühling 2001 ein Gewölbe eingestürzt. Die Ursache: Wasserinfiltrationen. So wie jüngst im Dezember. Dabei war das fantastische Nero-Domizil erst 1999 nach langjähriger Renovierung wieder eröffnet worden. Von den mächtigen Aurelianischen Mauern der Ewigen Stadt, für das Heilige Jahr 2000 restauriert, ist 2001 ein zehn Meter langes Stück eingestürzt. Auch hier diagnostizierten die Experten Wasserinfiltrationen. Im November gab es auf dem Palatin-Hügel, wo zahlreiche Monumente aus Sicherheitsgründen längst nicht mehr besichtigt werden können, wieder einmal einen Erdrutsch. Verursacht durch Regenwasser. Im unbeaufsichtigten Ostia Antica zerbröseln viele römische Überreste auch dank der frei herumlaufenden, überall ihre Bedürfnisse verrichtenden Hunde. Fünf berühmte Wandmalereien in Pompeji wurden im Jahr 2003 hingegen von Dieben schwer beschädigt. In staatlichen Museen müssen wegen Personalmangels oft ganze Sammlungen geschlossen bleiben, so manch offener Saal ist verwahrlost. Ein Oberösterreicher mit dem Spitznamen „Mozart" konnte jahrzehntelang archäologische Schätze von italienischen Raubgräbern erwerben und ungehindert nach Linz schaffen. Einige Glanzstücke der Antiken-Sammlung im Paul-Getty-Museum zu Malibu wurden als Diebsgut aus Italien erkannt.
(Kurier 8. Jan. 2006,5.)
Geschrieben von: KARL Tuesday, 8.07.2008, 09:45
science.orf.at/science/news/151982
QUOTE
Pompeji verfällt: Italiens Regierung erklärt Notstand
Über Pompeji wurde der Notstand verhängt. Damit will der italienische Kulturminister den Verfall der Ausgrabungsstätte am Fuße des Vesuvs aufhalten. Zudem soll ein Sonderkommissar ernannt werden.
Mit dem Vulkan selbst hat die Notmaßnahme aber nichts zu tun, sondern mit Missmanagement und Vandalismus, berichten italienische Medien.
Attraktion für Millionen Menschen pro Jahr
Pompeji bröckelt. Und zwar mehr als einer archäologischen Ausgrabungsstätte zustünde. Daher hat Italien den Notstand verhängt. Für ein Jahr, wie aus einer am Freitagabend veröffentlichten Erklärung der Regierung hervorgeht.
Die historischen Stätten von Pompeji seien nicht nur eines der wichtigsten Touristenziele Italiens, sondern auch weltweit und ziehen pro Jahr Millionen Menschen an.
Doch der Zustand sei nicht mehr tragbar, so Kulturminister Sandro Bondi in einem Interview mit dem italienischen Radiosender RAI.
-> Audio-Statement des Kulturministers (ital. Kulturministerium) www.beniculturali.it/sala/dettaglio-comu...asp?nd=ss,cs&Id=2673
Wenn Steine Beine kriegen
Seit Jahren wird die antike Stadt südlich von Neapel restauriert - ohne große Fortschritte, viele Bauten verfallen. Zum Erosionsprozess tragen mitunter Touristen bei, die Gefallen an historischen Souvenirs finden.
Im vergangenen Jahr hatten Unbekannte gar eine antike Säule umgestoßen, die in mehrere Teile zerbrach. Zudem klagen Besucherinnen und Besucher immer wieder über den Zustand der Stätte - auch über die Sanitäranlagen, über defekte Audio-Führer, über streunende Hunde.
...
Pompeji
Die römische Stadt Pompeji wurde nach einem Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 vor Christus völlig unter Asche und Bimsstein begraben und ist die besterhaltene römische Siedlung überhaupt. Seit 1860 finden dort systematische Ausgrabungen statt. Die antike Stadt im süditalienischen Kampanien liegt am Golf von Neapel. "Pompeji ist der Grundstein unseres Tourismus", sagte ein Vertreter der südlichen Regionalbehörden im "Corriere della Sera".
-> Pompeji www.pompeiisites.org/
...
Sonderkommissar wird ernannt
Und genau auf solche Probleme gehen die Notmaßnahme der Regierung zurück; mit "Zerfall und Nachlässigkeit" seien nämlich nicht die eigentlichen archäologischen Ausgrabungen gemeint, betont die zuständige Behörde in einer Aussendung.
Kulturminister Sandro Bondi kündigt an, einen Sonderkommissar zu ernennen, der das Missmanagement und den Vandalismus in den Griff bekommen soll.
Wer die Aufgabe übernehmen wird, soll am Mittwoch bekannt gegeben werden, berichtet die italienische Zeitung "La Repubblica".
Mit der Verhängung des Notstandes sollen finanzielle Mittel bereit gestellt werden, um die Sicherheit in Pompeji, der antiken Stadt unter Asche und Lava, zu verbessern. Damit das UNESCO-Weltkulturerbe nicht Stein für Stein verloren geht.
Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 7.7.08
Geschrieben von: KARL Tuesday, 22.07.2008, 17:35
derstandard.at/?id=1216325353581 22. Juli 2008 13:01
Rom will Kunstschätze per Überwachungskameras schützen
2000 Videoanlagen sollen rund um die Uhr 107 Objekte bewachen
Die Stadt Rom will ihre Kunstschätze besser vor Vandalen und Dieben schützen. Die Gemeinde will 2.000 Videoüberwachungsanlagen einsetzen, die Tag und Nacht 107 archäologische Stätten, Monumente, Denkmäler und historische Villen beobachten sollen. Auch die Kontrollen in den Museen sollen verschärft werden, um Diebstähle zu verhindern. Die Videoanlagen sollen unter anderem auf den Trevi-Brunnen, auf das Forum Romanum und auf die Spanische Treppe gerichtet werden.
"Die Gewissheit, das man aufgenommen wird, bremst Vandalen. Daher denken wir an ein System, mit dem Touristen informiert werden, dass sie aufgenommen werden", sagte das für Kulturfragen zuständige Stadtratmitglied Umberto Croppi. Alle Bilder, die die Videoanlagen liefern, sollen von einer Polizeizentrale kontrolliert werden. (APA)
Geschrieben von: KARL Saturday, 26.07.2008, 11:46
www.nytimes.com/2008/07/26/arts/design/26ruin.html
<gc>
Geschrieben von: KARL Tuesday, 30.11.2010, 15:17
Nach archaeologieforum.at/forum/index.php?showtopic=8773&hl=pompeji jetzt www.orf.at/stories/2028280/:
QUOTE
Wieder Einsturz in Pompeji
Ein neuer Einsturz sorgt im antiken Pompeji für Alarm. Nach heftigen Regenfällen im Großraum Neapel stürzte heute eine sieben Meter hohe Mauer ein, die das „Haus des Moralisten“ umringt. Die Mauer sei von keinerlei archäologischem Interesse, versicherten Experten. Sie überprüfen, ob in der Nähe weitere Einstürze drohen.
Das „Haus des Moralisten“ liegt nicht weit von dem vor drei Wochen eingestürzten „Haus der Gladiatoren“, in dem Gladiatoren trainierten, bevor sie in einem nahe gelegenen Amphitheater auftraten.
Anstandsregeln in Fresko verewigt
Das „Haus des Moralisten“ verdankt seinen Namen den Inschriften im Speisesaal. Dort wurden drei Anstandsregeln in einem Fresko verewigt. „Halte deine schmachtenden Augen von den Frauen anderer Männer fern“ und „Aus deinem Mund sollte nichts Schamloses mehr kommen“, steht dort geschrieben. „Wenn du kannst, vermeide streitsüchtige Zänke, andernfalls gehe nach Hause“, heißt es weiter.
Kulturminister warnt vor weiteren Schäden
In den vergangenen Tagen hatte der italienische Kulturminister Sandro Bondi vor weiteren Schäden in Pompeji gewarnt. Immer wieder hatte es in den letzten Jahren Klagen gegeben, dass sich die archäologische Stätte in einem Zustand des Verfalls befindet.
Bondi hatte in der Vergangenheit mehr staatliche Mittel für die antike Stadt gefordert. Gegen den Kulturminister hat die Opposition nach dem Einsturz in Pompeji einen Misstrauensantrag im Parlament eingebracht, über den in den nächsten Tagen abgestimmt werden soll.
Geschrieben von: JPontormo Tuesday, 30.11.2010, 15:35
QUOTE
Die Mauer sei von keinerlei archäologischem Interesse, versicherten Experten.
Na dann is' ja gut...
Geschrieben von: Majestix Tuesday, 30.11.2010, 16:05
Geschrieben von: KARL Tuesday, 30.11.2010, 18:22
Es bleibt zu befürchten, dass dieses Mäuerchen nicht das letzte (Letzte?) bleibt, das in bella Italia zusammenbricht ...
derstandard.at/1289609105610/Erneuter-Ei...Pompeji-eingebrochen u.a. mit Hinweis -> napoli.repubblica.it/cronaca/2010/11/30/...ndex.html?ref=search
Geschrieben von: Ariadne Tuesday, 30.11.2010, 19:52
Weiterer Artikel dazu, mit Bildern:
www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=131130076
Geschrieben von: JPontormo Wednesday, 1.12.2010, 10:13
Eigentlich hat's eh recht lang gedauert, bis diese Mauer eingebrochen ist... Und es ist überhaupt ein Wunder, dass trotz wiederholter Regierungen Berlusconi das "Haus des Moralisten" noch nicht früher zusammengefallen ist!
Geschrieben von: Majestix Wednesday, 1.12.2010, 12:44
"Vettiern" wir, welches Haus als nächstes folgt?
Vielleicht Berlusconis "Casa Nova".
Majestix
Geschrieben von: JPontormo Wednesday, 1.12.2010, 13:18
Ein Omen! Juhu!
Geschrieben von: Solon Wednesday, 1.12.2010, 17:25
Geschrieben von: Spider Thursday, 2.12.2010, 08:59
Nun liest man auch in der Presse, "Wie Italien die Ruinen von Pompeji ruiniert" -
diepresse.com/home/panorama/welt/615001/...klink=/home/index.do
Die "Schande für Italien" ist gleichzeitig ein "Symbol für den Verfall des Staats".
Aber, Jungs und Mädels, keine Sorge! Ist alles nicht so schlimm, denn jetzt werden "Private Geldgeber gesucht" ... und dann ist alles wieder gut! Gell?!!
Das kommt einem irgendwie bekannt vor ...
Geschrieben von: JPontormo Thursday, 2.12.2010, 11:34
Aus dem von Spider zitierten "Presse"-Artikel:
QUOTE
„Pompeji ist vielleicht nicht so großartig wie die Akropolis“, sagt Antonio De Simone und zeigt auf die größte Ausgrabungsstätte der Welt: „Aber es liefert uns ein Bild davon, wie eine römische Stadt funktioniert hat. Das ist einzigartig, und wir haben die Pflicht, das zu erhalten.“
QUOTE
Die Regierung sucht unterdessen nach privaten Investoren für Stätten wie Pompeji. Der Geschäftsmann Silvio Berlusconi interessiert sich für Kultur ohnehin nur, wenn sie sich vermarkten lässt.
Das ist aber ausnahmsweise einmal kein weiterer diabolischer Zug des pösen pösen Don Silvio, sondern auch in anderen Ländern, nicht zuletzt gewissen Bundesländern der Alpenrepublik, verbreiteter Konsens. Museen und archäologische Stätten sollen gefälligst Einnahmen erwirtschaften, um sich vor dem Zusammenbruch ihrer Mauern zu schützen.
Das führt dann auf Dauer dazu, dass die Marketingabteilungen gegenüber den Archäologen budgetär die Oberhand gewinnen. Und dass die Mauern erst recht einstürzen, weil die Marketingabteilungen natürlich weder das Wissen noch das Können haben, um sie vor dem Einsturz zu sichern...
Dies wiederum führt zu der paradoxen Situation, dass die Marketingabteilungen angesichts der schützenswerten und maroden antiken Bausubstanz die Entscheidung treffen, doch lieber alles wegzuräumen und neu aufzubauen, bevor langwierige Konservierung in Angriff genommen wird. Und schließlich kann die Marketingabteilung mit Fug und Recht behaupten, das neu Aufgebaute sei ohnehin "besser, echter und stabiler" als das Original, und es sei ja viel authenthischer, die Nachbauten zu besichtigen, als sich etwa an so "unwichtigen" Orten wie Pompeji mit dem Anschauen schlecht erhaltener Bausubstanz zu quälen.
Damit vollendet sich der (Teufels?)kreis der Privatwirtschaft, dessen innere Logik durch die aktuellen Ereignisse in Pompeji sich wieder einmal bestätigt hat...
Geschrieben von: KARL Wednesday, 6.07.2011, 13:50
orf.at/stories/2067280
QUOTE
Einsturzgefahr: Teile der Hadriansvilla nahe Rom gesperrt
Wegen Einsturzgefahr ist ein Teil der Hadriansvilla, einer spektakulären antiken Palastanlage in der Nähe von Rom, gesperrt worden. Die italienische Zeitung „Corriere della Sera“ berichtete heute, Grund seien finanzielle Nöte: Die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Anlage habe nicht genug Geld für Instandsetzungen erhalten.
Millionen fehlen
Demnach bekamen die Betreiber zuletzt lediglich 370.000 Euro für Reparaturen an der 80 Hektar großen Anlage, benötigen aber nach eigenen Angaben mindestens 2,5 Millionen.
In den vergangenen drei Jahren hätten die Betreiber nur 1,5 Millionen der benötigten 6,7 Millionen Euro für Reparaturen erhalten. Daher seien immer mehr Teile des Geländes gesperrt und Warnschilder wegen der Einsturzgefahr aufgestellt worden.
Besucherzahlen rückläufig
Die Hadriansvilla oder Villa Adriana in Tivoli, 24 Kilometer von Rom entfernt, zählt seit 1999 zum Weltkulturerbe der UNO-Kulturorganisation UNESCO. Der Palast wurde zwischen den Jahren 117 und 138 nach Christus für den römischen Kaiser Hadrian gebaut. Obwohl die UNESCO die Anlage als „Meisterwerk“ der Baukunst in der antiken mediterranen Welt bezeichnet, gingen die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren um fast 42 Prozent zurück.
Im Jahr 2000 zählte die Anlage noch rund 187.000 Besucher, im vergangenen Jahr suchten nur noch rund 108.800 Touristen die Stätte auf. Die Expertin Federica Chiapetta machte neben dem schlechten Zustand der Anlage eine mangelnde Öffentlichkeitsarbeit für den Besucherschwund verantwortlich.
Geschrieben von: Muse Saturday, 9.07.2011, 20:46
Mit der Sperrung von Teilen der weltberühmten Hadriansvilla vor den Toren Roms hat die Debatte über den maroden Zustand von Italiens Kulturschätzen zuletzt seinen bisherigen Höhepunkt erreicht. Kulturminister Gianfranco Galan ortet nun erstmals Zeichen der Besserung: Grund dafür ist, dass in den jüngsten Budgetplänen „erstmals seit 20 Jahren“ keine Kürzungen im Kulturressort vorgesehen seien.
Allein für das Areal der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Hadriansvilla stehen laut Galan zudem vier Millionen Euro bereit. Weitere Finanzspritzen in Millionenhöhe versprach Galan zudem für die Restaurierung des Nero-Palastes Domus Aurea und die archäologischen Ausgrabungsstätten auf dem Palatin in Rom. Garantiert seien zudem die bereits zugesagten Mittel für die laufenden Instandhaltungsarbeiten in Pompeji, so Galan laut „Corriere della Sera“.
Besetztes Theater in Rom
Dort sorgte der Einsturz vom „Haus der Gladiatoren“ im Vorjahr für einen Aufschrei der Empörung und schlussendlich auch zum Rücktritt von Galans Vorgänger Sandro Bondi. Nach monatelangen Vorwürfen der Untätigkeit warf dieser im März das Handtuch, nachdem es ihm nach eigenen Worten nicht gelungen sei, die Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi von der bedeutenden Rolle von Kultur in Italien zu überzeugen.
Ungeachtet der Beruhigungsversuche des vom Landwirtschafts- ins Kulturministerium gewechselten Galan stöhnt Italiens Kulturbetrieb unterdessen weiter unter den drastischen Kürzungen gleich mehrerer Sparpakete. In einem offenen Brief an Galan machten zuletzt etwa die Kulturschaffenden der Region Piemont auf die prekäre Situation aufmerksam. Angesichts geschlossener bzw. nur mehr unregelmäßig geöffneter Bibliotheken, Theater, Kinos und Museen könne demnach von keinem funktionierenden Betrieb die Rede sein, wie die Zeitung „La Repubblica“ aus dem Brief zitiert.
Aus Protest gegen den Rotstift von Finanzminister Gulio Tremonti wird seit Mitte Juni auch das renommierte Teatro Valle in Rom besetzt, das den Regierungsplänen zufolge nun im Zuge einer Privatisierung wieder auf Erfolgskurs gebracht werden soll.
Schuhmagnat renoviert Kolosseum
Die Beteiligung privater Geldgeber gilt neben der Kürzung der Kulturgelder als weitere umstrittene Sparmaßnahme, mit der die Regierung in Rom offenbar verzweifelt versucht, die Löcher in seinem Budget zu stopfen. Monatelang wurde etwa für die Renovierung des Kolosseums nach privaten Förderern gesucht, bis Anfang des Jahres schließlich der Gründer der Schuhfirma Tod’s, Diego Della Valle, als Retter von Roms Wahrzeichen präsentiert wurde.
Dennoch bleiben Zweifel an der Breitenwirksamkeit der für Italien neuen Art der Kulturförderung. Zahlreiche antike Bauwerke warten seit Jahrzehnten auf eine Renovierung und sind vom Verfall bedroht. Darunter etwa das Schloss der Karthager (Castello della Colombaia) in Trapani auf Sizilien, dessen Finanzierung in Höhe von mehreren Millionen Euro nach den Angaben des Regionalsenders Telesud3 nun gestrichen wurden.
Schwindende Besucherzahlen
Geht es nach der „Neuen Zürcher Zeitung“ („NZZ“) ist „der wahre Grund für den verheerenden Zustand“ in Italiens Kulturbetrieb allerdings nicht in fehlenden Geldern, sondern vielmehr in der „Unfähigkeit, vorhandene Mittel auszugeben“ zu finden. Von den im Vorjahr für den Kulturhaushalt vorgesehenen Mitteln von knapp einer Milliarde Euro seien demnach lediglich 45 Prozent ausgegeben worden. „Die restlichen 545,2 Millionen blieben unberührt in der Kassa“, was laut „NZZ“ in jedem anderen Land einen handfesten Skandal zur Folge hätte.
Missmanagement wurde zuletzt auch im Zusammenhang mit der Hadriansvilla genannt. Der Einbruch bei den Besucherzahlen von 187.000 (2000) auf 108.800 im Vorjahr sei Beobachtern zufolge auch auf mangelnde Öffentlichkeitsarbeit zurückzuführen. In kaum einem anderem Land würden laut „Corriere“ UNESCO-Weltkulturstätten derart stiefmütterlich behandelt wie in Italien.
www.orf.at/stories/2067475/2067458/
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Geschrieben von: Spider Sunday, 7.11.2010, 09:51
House of the Gladiators collapses in Pompeji
www.bbc.co.uk/news/world-europe-11704720
latest news (Film) unter
www.bbc.co.uk/news/world-europe-11705088
Geschrieben von: lector Monday, 8.11.2010, 08:15
Bilder:
derstandard.at/1288659740636/Ansichtssac...Pompeji-eingestuerzt
Geschrieben von: lector Wednesday, 10.11.2010, 11:46
ORF-Beitrag:
www.orf.at/stories/2024574/2024555
Geschrieben von: Spider Wednesday, 10.11.2010, 20:16
So ein Einsturz des "House of the Gladiators" kann natürlich nicht ohne Konsequenzen bleiben:
www.bbc.co.uk/news/world-europe-11727021
"Staff at museums, libraries and other institutions plan to strike on Friday over budget cuts to culture."
Das klingt aber gar nicht gut: "... more buildings at Pompeii are in danger."
Geschrieben von: Majestix Thursday, 11.11.2010, 08:44
Mein Gott, das bisschen Wasser kann einem Gladiator doch wirklich nichts anhaben.
Majestix
Geschrieben von: KARL Thursday, 11.11.2010, 10:27
QUOTE (Majestix @ Thursday, 11.11.2010, 08:44)
Mein Gott, das bisschen Wasser kann einem Gladiator doch wirklich nichts anhaben.
Vor allem, wo er eh schon längst tot ist.
Der Gladiator natürlich, nicht Gott.
Geschrieben von: JPontormo Thursday, 11.11.2010, 10:40
QUOTE
Das klingt aber gar nicht gut: "... more buildings at Pompeii are in danger."
Ja, davon hab ich auch schon gerüchteweise gehört. Nicht weitersagen, aber da gibt es so einen Vulkan...
Geschrieben von: Spider Monday, 22.11.2010, 16:46
Nachrichtenbeitrag unter
videos.arte.tv/de/videos/arte_journal-3539044.html
(startet bei 11:25min - aber nicht mehr lange!)
Geschrieben von: Spider Sunday, 19.12.2010, 11:46
The 21st-century fall of Pompeii
It is time the politicians learned to respect the experts in which Italy abounds—giving them the authority and resources they need
www.theartnewspaper.com/articles/The-21s...all-of-Pompeii/22032
Geschrieben von: Spider Wednesday, 12.01.2011, 22:16
While Pompeii Crumbles
tinyurl.com/4r6hytc
Geschrieben von: Spider Thursday, 13.01.2011, 23:18
Hat auch was:
Schuhfabrikant zahlt Renovierung des Kolosseums
diepresse.com/home/panorama/welt/623532/...=suche.intern.portal
Bin schon auf die Werbung gespannt ... a la Pepsi?
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Wieder Einstürze in Pompeji gemeldet
Die archäologische Welterbestätte Pompeji bei Neapel bröckelt weiter. Nachdem am Samstag eine antike Mauer in der Nähe des Steintors Porta di Nola eingestürzt war, brachen nach heftigen Niederschlägen weitere zwei Mauern in der Villa di Diomede ein, berichteten italienische Medien heute. Alarm schlugen zwei Aufseher des archäologischen Geländes.
Der neue Einsturz sorgte für neue Polemik zur Zukunft der Welterbestätte. EU-Regionalkommissar Johannes Hahn (ÖVP) hatte zuletzt bei einer Pressekonferenz in Rom angekündigt, dass die EU Finanzierungen in Höhe von 105 Millionen Euro für Pompeji aufbringen werde.
Abkommen mit UNESCO
Die italienische Regierung hatte zuletzt auch ein Abkommen mit der UNO-Kulturorganisation UNESCO abgeschlossen, die sich künftig selber direkt um die Instandhaltung des archäologischen Geländes kümmern soll.
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derstandard.at/1324501102115/Pompeji-bro...Quartio-eingestuerzt 22. Dezember 2011 16:32Pompeji bröckelt weiter
Säule am Haus des Octavius Quartio eingestürzt
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weiterlesen unter: www.archaeologydaily.com/news/2012010677...co-into-Pompeii.html
Where is the horse and the rider? Where is the horn that was blowing?
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Neapel - Vor beinahe 2.000 Jahren ist die römische Stadt Pompeji einem Ausbruch des Vesuv zum Opfer gefallen, nun soll der "zweiter Untergang" der weltbekannten antiken Kulturstätte verhindert werden. Der italienische Regierungschef Mario Monti und mehrere Fachminister stellten am Donnerstag einen auf etwa vier Jahre angelegten Plan zur Restaurierung der vom Verfall bedrohten Ausgrabungsstätte bei Neapel vor. Nachdem die Europäische Union Ende März Gelder für das "Große Projekt Pompeji" bewilligt hatte, können die Arbeiten nun beginnen.
Das im Jahr 79 nach Christus bei der Eruption des Vesuvs von Aschebergen verschüttete Pompeji in Süditalien war in den vergangenen Jahren wiederholt in den Schlagzeilen, mal wegen Misswirtschaft, oft wegen eingestürzter antiker Gebäudeteile. 105 Millionen Euro sollen in die Rettung der archäologischen Stätte von kultureller Bedeutung gesteckt werden, wie das römische Kulturministerium mitteilte. 41,8 Millionen davon gibt Brüssel, Italien trägt 63,2 Millionen Euro bei.
"Hundertprozentige Sicherung und Legalität" verspricht Montis Regierung für die Pompeji-Arbeiten. Dabei soll nicht zuletzt auch vereitelt werden, dass die neapolitanische Camorra bei der Vergabe der Aufträge mit dabei ist. Der Fünf-Punkte-Plan für die jährlich von Millionen Touristen besuchten Ausgrabungsstätte sieht vor allem die Konsolidierung der gefährdeten Überreste vor. Aber auch der Service für die Besucher und die Überwachung des Geländes sollen verbessert werden. Die Regierung sagte "Transparenz" bei allen Arbeiten zu.
Das 66 Hektar große archäologische Gelände braucht nach Ansicht der Experten konstante Pflege bis ins kleinste Detail. Bisher fehlte dafür das Geld. Mal brachen Mauern, mal ganze Pompeji-Gebäude ein.
(APA/red, derstandard.at, 5.4.2012)
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Dachbalken in Mysterienvilla abgestürzt
mit fotos: derstandard.at/1345166629974/Dachbalken-...ienvilla-abgestuerzt

Where is the horse and the rider? Where is the horn that was blowing?
They have passed like rain on the mountain, like wind in the meadow.
The days have gone down in the West behind the hills into shadow.
How did it come to this?
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